Wer den Satz „Es gibt nichts, worüber man nicht reden könnte“ noch nie zu Ohren bekommen hat, hatte womöglich noch nicht die Möglichkeit sich in ein Gespräch mit mir verwickeln zu lassen, da dieser in meinem allgemeinen Wortschatz und Sprachfundus regelmäßige Anwendung findet.
Aber inwiefern lässt sich diese Wortzusammensetzung genau auslegen oder auf welche Themen lässt sie sich besonders gut übertragen? Um hier unvermittelt für Klarheit zu sorgen, möchte ich zunächst einige Begriffe in den Raum werfen und wähle hierbei bewusst Themen denen, in den meisten Fällen, mit einem vorgefertigten Meinungsbild gegenübergetreten wird und kritische Fragen in einer Auseinandersetzung enden, bei der es letztlich darum geht wer dem anderen schneller den Stempel Verschwörungstheoretiker oder gehorsamer, unkritischer Bürger aufdrücken kann und bei denen sich die Menschheit eben zu spalten scheint. Wie wäre es beispielsweise mit Impfungen, Corona Politik, Grundrechte, Klimawandel, Umweltverschmutzung, Datenschutz, Soziale Medien etc.?
Vielleicht werden mich einige lieben, andere dafür hassen, dass ich genau diese Worte habe nennen müssen. Zu sagen ist jedoch, dass ich hierbei weder missionieren möchte, ebenso wenig für themenspezifische Aufklärung sorgen kann, sondern lediglich einem verzweifelten Versuch folge, den schon viel zu lange schlummernden Wecker auszustellen und zumindest eine schlafende Person wachzurütteln. Was ist aus ambitionierten Mitmenschen geworden, die sich regelmäßig über die unterschiedlichsten Kanäle informieren und es pflegen eine gesellschaftskritische, hinterfragende Einstellung an den Tag zu legen? Menschen, die versuchen Kants aufklärendem Gedanken zu folgen und diesen dann auch in Gesprächen diskutieren? Sind sie alle zu den sogenannten „Coronaleugnern“ und Verschwörungstheoretikern übergelaufen, findet man sie im anderen Extrem wieder oder war es schlichtweg unmöglich in den farbenfrohen Austausch mit ihnen zu gehen, weil sie mit einem klassifizierendem Stempel auf der Stirn zu Boden geschmettert wurden und jetzt mit Gehirnerschütterung und verdrehtem Kopf im Krankenhaus liegen? Wo ist die Mitte, in der es gesellschaftlich erlaubt ist Themen anzusprechen, dabei in eine hitzige Diskussion zu geraten und im Nachhinein mit mehr Wissen nach Hause zu kommen und die eigene Meinung mit zusätzlichen Informationen entweder zu hinterfragen, umzuwerfen oder zu fundieren?
Eins soll noch gesagt sein, ich bin mir darüber im Klaren, dass es viele Artikel dieser Art gibt, die lediglich dazu auffordern nach einem objektiven Austausch zu streben, aber offensichtlich kann es davon nicht genug geben, um gerade die Vielfalt der Informationsquellen zu wahren.
Wenn ich also behaupte „Es gibt nichts, worüber man nicht reden könnte“, ist es eher ein leiser Wunsch, dass es so wäre, ohne direkt in eine Schublade gesteckt zu werden.